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Karin Lugger

Diagnose Neurodermitis: Was bei meinem Kind half

Aktualisiert: 30. Juni 2021

6 Tipps für ein entspannteres Leben mit Neurodermitis


Als mein Sohn im Alter von 4 Wochen ein Ekzem auf der Stirn bekam, erhielt ich vom Kinderarzt die Diagnose „Atopische Dermatitis“, was soviel heißt wie Neurodermitis. Uns wurde ohne viel Aufhebens eine Kortisoncreme verschrieben und diese verwendeten wir auch. Innerhalb weniger Tage, war der eitrige Ausschlag schon wieder Geschichte. Was ich damals nicht wusste, dass wir als Familie ab sofort damit leben mussten: Wir würden noch vieles lernen, verzweifeln, weinend neben dem Bettchen sitzen, mein Kind vorsichtig streichelnd und hoffen, dass dieser Schub bald vorbeigeht.

Was ich gerne vor 15 Jahren schon gewusst hätte…


Tipp 1 Informiere dich


Die Ärzte wissen auch nicht alles, aber wahrscheinlich mehr als du.


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Das heißt aber nicht, dass du alles blind machen musst, was sie Dir empfehlen. Es schadet nie, selbst zu recherchieren und viele Fragen zu stellen. Es gibt mittlerweile Schulungsangebote für die ganze Familie. Ziel ist es, dem Neurodermitis-Patienten die Verantwortung für seine Haut zurückzugeben. Psychisch ist das wichtig, damit sich das Kind nicht als Opfer seines eigenen Körpers wahrnimmt und das Gefühl entwickelt etwas für eine Besserung beitragen zu können.


Die Neurodermitis zeigt Dir, dass irgendetwas nicht optimal im Körper abläuft. Das kann gerade im Fall von atopischer Dermatitis leider auch sehr, sehr viele verschiedene Ursachen haben, die sich zudem laufend ändern können.


Ihr seht schon, da einen geeigneten Weg vorwärts zu finden, ist sehr fordernd, oft frustrierend. Es verlangt allen in der Familie extreme Ausdauer, Geduld, Toleranz und Akzeptanz, aber vor allem ein liebevolles, verständnisvolles Miteinander ab.


Tipp 2 Die Ernährung


Mögliche Allergien und Lebensmittelintoleranzen:

Soll ich mein Kind testen lassen?


Wenn ich alles nochmal erleben würde, würde ich sofort mit dem Führen eines Haut-Tagebuches beginnen. Dort schreibe ich alles hinein, was mein Kind isst und trinkt, Fortschritte in der Entwicklung, Vorfälle am Spielplatz, im Kindergarten, in der Schule - einfach alles, das mir auffällt und von dem mir mein Kind erzählt. Möglicherweise hilft es Dir aufgrund dieser Aufzeichnungen herauszufinden, welche Lebensmittel und äußeren Einflüsse zu Ausbrüchen führen. Auf alle Fälle ist es eine gute Basis für den nächsten Termin bei eurem Arzt und/oder Heilpraktiker.


Vor knapp 15 Jahren war die Lehrmeinung noch darauf fixiert, dass es mit einer Lebensmittelallergie zu tun habe und so wurde uns empfohlen die Top 3 Nahrungsmittel, die Allergien verursachen sofort wegzulassen. Dies waren damals an erster Stelle Kuhmilch, Hühnereiweiß und Weizen. Mittlerweile empfiehlt man nicht mehr „grundlos“ Nahrungsmittel wegzulassen ohne Diagnose.


Allergietests sind durchaus auch bei Kindern möglich. Bei begründetem Verdacht - und nur dann - würde ich mein Kind testen lassen. Am Ende dieses Blogposts habe ich euch einige Homepages verlinkt, die meines Erachtens das Thema Allergien und Unverträglichkeiten sehr gut erklärt. Auch ein Online Allergie Test ist dabei und gibt einem fürs erste schon eine Hilfestellung.


Tipp 3 Hautpflege bei Neurodermitis


Welche Creme ist die Richtige für mein Kind?


Das Thema Hautpflege ist gerade bei Kindern mit Neurodermitis sehr komplex. Hier möchte ich Dir eine intensive Beratung von Profis ans Herz legen. Informiere dich und recherchiere die Inhaltsstoffe und allfällige Nebenwirkungen der empfohlenen Cremen und Salben. Dann entscheide bewusst für dich und dein Kind, welchen Weg ihr hier einschlagen wollt. Je informierter du bist, desto bessere Fragen kannst du stellen und schlussendlich auch bessere Entscheidungen treffen.


Wir haben wahnsinnig viele Cremes, Salben, Badezusätze, Seifen, usw. probiert . Ich kann mich gut erinnern, wie wir uns freuten, wenn etwas endlich Linderung brachte. Aber ich habe auch noch im Kopf, wenn genau diese Creme beim nächsten Schub gar nichts mehr bewirkt und ich mich erneut auf die Suche begeben musste…


Was in unserem Fall wirklich geholfen hat, waren Urlaube am Meer. Für den Großteil des Jahres war es halt dann „nur“ ein Salzbad in der Badewanne, das meinem Sohn Erleichterung (nach dem ersten kurzen Brennen) verschaffte. Das ist bis heute so.




Tipp 4 Alles rund ums Schlafen & Einschlafen


Der Schlafplatz - alles bereit für eine gute Nacht?


Achte darauf, welche Möbel, welche Matratze und welches Schlafgewand Du hier für Dein Kind wählst. Je natürlicher und unbehandelter die Materialien sind, desto besser ist die Raumluft, und umso besser wird dein Kind schlafen können.


Die Schlafkleidung soll aus

Naturfasern bestehen, am allerbesten aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA). Sorge dafür, dass die Pyjamas sich angenehm auf der Haut anfühlen und dein Kind sie gerne anzieht. Das Nachtgewand sollte auf gar keinen Fall einengen, sich verdrehen oder herumrutschen.


Aus diesem Grund begann ich selbst Pyjamahosen für meine Kinder zu nähen. Alles, dass mich an anderen Hosen gestört hat, habe ich verbessert und dabei eine Bundlösung erfunden, die so bequem ist, dass niemand die Schlafhosen wieder ausziehen will. Wenn Du jetzt neugierig auf tolle Pajama-Hosen bist, dann schaue gern in meinem Shop vorbei:

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Einschlafrituale, die helfen

Ich lüfte gerne nochmal, bevor mein Sohn sich schlafen legt. Eine feste „Zu-Bett-Gehzeit“ gehört genauso dazu, wie je nach den Vorlieben des Kindes das dazugehörige Ritual. Meine Kinder liebten es, wenn wir gemeinsam eine Gute- Nacht-Geschichte erfanden und sie immer wieder entscheiden durften, in welche verrückte Richtung sich die Geschichte weiterentwickeln soll.


Grundsätzlich gilt: Alles, was deinem Kind hilft hinunterzukommen und entspannt einzuschlafen, ist super. Hier sind deine Fantasie und Vorlieben gefragt.


Tipp 5 Auf was Du beim Kauf von Kleidung achten solltest


Es ist extrem wichtig, was mit der Haut eures Kindes in Kontakt kommt. Gerade unsere Kinder sind äußerst sensibel und spüren sofort, wenn ein Kleidungsstück ihnen nicht gut tut. Das mag am Material liegen und/oder am Schnitt. Ebenso stören oft grobe Nähte, die ihre Haut reizen. Achtet hier auf Qualität und eine gute Verarbeitung!


Finger weg von Wolle und Kunstfasern, wie Polyester. Die Wolle kratzt und irritiert die Haut. Kunstfasern wiederum lassen die Haut kaum atmen und dadurch staut sich die Wärme und man schwitzt leichter.


Im Idealfall zieht ihr eurem Kind nur Kleidungsstücke aus Naturfasern aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA) an, diese sind frei von chemischen Rückständen und angenehm weich auf der Haut zu tragen .


Unser Sohn liebt Kleidung aus Bio-Baumwolle, vor allem unsere pajama-day Hosen, die er seit er klein ist nur ungern auszieht. Mit einem Klick auf das Foto kommst du in unseren Shop.


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Was kannst Du noch tun?

  • Entfernt die Etiketten der Kleidungsstücke. Am besten raustrennen, damit keine Stummel, die dann kratzen könnten, bleiben.

  • Wascht unbedingt alles vor dem ersten Tragen: Achtet auf die Wahl des richtigen Waschmittels.

  • Vermeidet dunkle Farben, da hier gleich mehrere Chemikalien beim Färben zum Einsatz kommen


Tipp 6 Selbstbewusstsein stärken


Kinder mit Neurodermitis dürfen schon früh lernen, anders als andere zu sein.

Sie leiden an und mit jedem einzelnen Schub - innerlich wie äußerlich. Je nach Schweregrad der Neurodermitis und betroffenem Hautareal sieht das Kind während eines Schubes oft ganz schlimm aus. Das verunsichert natürlich dein Kind, aber auch euer Umfeld wie Kindergarten, Schulen, Turnverein, etc.


Für uns als Eltern ist es normal und wir wissen auch, dass es nicht ansteckend ist. Jedoch ist für viele, die nichts mit Neurodermitis zu tun haben, dies eben nicht. Deshalb: Durchatmen, aufklären und offen sein für alle möglichen Fragen, die da kommen mögen. Ebenso proaktiv auf andere zugehen und offen darüber reden, dies hilft sehr ein verständnisvolles und tolerantes Umfeld zu erzeugen. Menschen haben Angst vor Unbekannten.


Je älter die Kinder werden, desto besser können sie ihre Hauterkrankung schon selber erklären. Andere Kinder sind neugierig und oft sehr direkt im Umgang miteinander. Helft euren Kindern, diese Interaktionen als Chancen zur Aufklärung über diese Hautkrankheit wahrzunehmen und nicht als „Hänselei“. Denn wenn unsere Mitmenschen einmal verstanden haben, was Neurodermitis ist und wie sehr Betroffene darunter leiden, können sie ebenfalls besser damit umgehen.


Schreib mir gerne, wenn du mehr wissen möchtest oder auch mir deine Tipps für Neurodermitis verraten willst, was dir bzw. deinem Kind hilft. Neurodermitis verläuft immer anders, aber durch den Austausch kommt man vielleicht auf Ideen, etwas anderes zu probieren. Alles was möglicherweise helfen kann, ist jederzeit willkommen!


Ich wünsche Euch viel Kraft, Ausdauer und Geduld auf eurem Weg!


Alles Liebe,

Karin


P.S.: Probiert es doch selbst aus wie gut es sich in unseren Bio-Pyjamahosen schlafen lässt, hier geht es entlang: zum Shop




 

Nachfolgend habe ich Euch einige hilfreiche LINKS zusammengestellt:


Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie - tolle Elternratgeber


Europäischen Akademie für Allergologie und klinische Immunologie


Deutscher Allergie und Asthmabund e.V.


ALK Allergy Solutions for Life (ALK-Abelló Arzneimittel GmbH) -

Online Allergie Check als erste Hilfestellung


Urheberrecht Bilder:

1. Bild (Mutter mit Baby): Anna Shvets via pexels.com

alle anderen Bilder: pajama-day




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