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Schlafstörung durch Neurodermitis - was tun?

Wenn der Juckreiz dein Kind nicht schlafen lässt - Tipps, die bei uns gut funktionieren!


Abends glücklich und müde ins Bett zu fallen ist für viele von uns ganz normal. Für Kinder und Erwachsene, die an Neurodermitis, auch bekannt als Atopische Dermatitis, leiden, beginnt gerade dann eine besonders gefürchtete Zeit. Denn nachts ist der Juckreiz besonders schlimm und sorgt dadurch für ein oftmaliges Aufwachen, Weinen und heftiges Kratzen.


Warum juckt es besonders abends so stark?

Der körpereigene Kortisonspiegel der tagsüber den Juckreiz im Zaum hält, sinkt abends ab. Tagsüber kann sich dein Kind besser vom Juckreiz ablenken, während nachts alles ruhig ist und dein Schatz das Jucken verstärkt wahrnimmt.


In diesem Blogartikel erfährst du woran du Schlafstörungen erkennst, wie du deinem Neurodermitis-Kind eine bestmögliche Nacht bereitest sowie du mit Strategie deine Kräfte zu schonen lernst und dabei weder ins Burnout rutscht noch deine Beziehung mit deinen Liebsten zerstörst.


Vergiss’ nicht auf dich!

Oft vergisst du mit einem Neurodermitiker im Haus, dass es nicht normal ist, wenn du als Mama oder Papa, keine einzige Nacht durchschläfst. Weder das leidende Kind noch Eltern und Geschwister können ungestört durchschlafen…

Das kann schnell zu Gereiztheit innerhalb der Familie samt Schuldzuweisungen und Streitereien führen. Deshalb ist es wichtig sich einen Schichtplan zu überlegen und Türen zuzumachen, damit alle anderen (soweit wie möglich) in Ruhe und mit gutem Gewissen (denn einer von den Eltern hat Nachtdienst) zu erholsamen Schlaf kommen können.

Hier ein paar Tipps und Tricks, was bei uns gut funktioniert und wieso es so wichtig ist darauf zu achten, dass dein Neurodermitis Kind genug Schlaf bekommt und auch ihr als Eltern nicht daran zerbrecht.

Was passiert bei SCHLAFMANGEL?

Wie wirkt sich Schlafmangel auf mich und mein Kind aus?


Wir kennen es von uns selbst ja auch. Wenn wir mal nicht genug Schlaf bekommen, dann sind wir am nächsten Tag alles andere als eine gute Gesellschaft. Wir sind müde, fühlen uns schlapp und sind leichter gereizt als sonst. Dazu kommt, dass wir uns schlechter konzentrieren können und uns das Lernen schwerer fällt.

Unser Körper ist im Ausnahmezustand.

Wir fühlen uns gestresst, sind angespannt und gleichzeitig lustlos irgendetwas zu unternehmen.

Schlafmangel ist immer ungesund - ganz besonders langfristig.


Welche Folgen haben Schlafstörungen und wie wirken sie sich auf unseren Körper und Geist aus?


Es gibt einerseits physische - also körperliche Konsequenzen durch Schlafmangel, wie - Müdigkeit und Erschöpfung. Daraus können sich Fettleibigkeit, Diabetes, Bluthochdruck, sowie Herzerkrankungen (z.B. Schlaganfall, Herzinfarkt) entwickeln.


Andererseits wirken sich Schlafstörungen auch stark auf unsere Psyche aus. Die häufigsten Folgen von Schlafmangel sind Konzentrations- und Aufmerksamkeitsdefizite, Ängste, Depressionen, Stimmungsschwankungen, mangelndes Selbstwertgefühl, Gereiztheit und dadurch auch die Beeinträchtigung sozialer Beziehungen.


Wir sind halt einfach nicht so lustig und motiviert, wenn wir schlecht geschlafen haben.

Bevor wir hier aber weitermachen, sollten wir aber klären:

Was sind Schlafstörungen überhaupt?

Alles, was vom normalen Schlafverhalten abweicht, gilt als Schlafstörung.


Was ist normal?

Du legst dich abends, wenn du müde bist, ins Bett und schläfst innerhalb von 30 Minuten ein, schläfst durch und fühlst dich morgens fit und ausgeschlafen. 😃

Wenn das bei dir nicht so ist - je nach Leidensgrad - spricht man von einer Schlafstörung.

Es ist auch normal, wenn dies ab und zu der Fall ist - manchmal macht man sich Sorgen, hat zu viel um die Ohren und freut sich schon so auf den nächsten Tag, dass man einfach nicht zur Ruhe kommt. Grund zur Sorge gibt es, wenn diese Schlafstörungen, egal ob Einschlaf- oder Durchschlafprobleme, länger als 4 Wochen anhalten. Spätestens dann solltest du deine*n Arzt*Ärztin des Vertrauens aufsuchen.

Persönlich würde ich nicht solange damit warten, sondern beim ersten Auftreten von Schlafstörungen zumindest meine Schlafhygiene überprüfen.


Was ist Schlafhygiene und wozu ist sie gut?

Mit Schlafhygiene ist nicht nur die Sauberkeit des Bettes und der regelmäßige Wechsel deines Pyjamas und deiner Bettwäsche gemeint, sondern auch was du in der Zeit vorher schon alles machen kannst, um deinem erholsamen Schlaf den Weg so gut wie möglich zu bereiten.

Ich habe zum Thema Schlafen bereits mehrere Blogartikel verfasst, die ich dir am Ende gerne verlinke. Diese geben dir einen Überblick, was du alles in Betracht ziehen kannst, sowie viele Aspekte rund um gute Schlafhygiene.


Suche für dich und dein Kind die passendsten Ideen zur Schlafoptimierung heraus, setze sie um und beobachte wie es euch damit geht.

Wer ist davon betroffen?

Zwischen 15 und 30% der Bevölkerung und zwar alle: Kinder, Erwachsene, Senioren niemand ist davor gefeit.

Wieso? Warum hast du Schlafstörungen?

Es gibt unzählige Gründe, warum wir schlecht schlafen. Die häufigsten Ursachen sind Sorgen. Wir machen uns über vieles Sorgen und dabei vergessen wir oft, wie wenig davon wirklich eintritt und wieviel Zeit wir damit eigentlich verschwenden.


Ich sage nicht: "Mach' dir keine Sorgen!", sondern schreibe sie in dein Sorgen-Büchlein und überlege wie realistisch diese Szenarien in Wirklichkeit sind. Nimm deine Sorgen ernst, aber lasse sie nicht dein Leben bestimmen.


Das Sorgenbuch kannst du am besten jeden Abend vorm Einschlafen befüllen mit allem, was dir in den Sinn kommt. Dies hilft deinem Gehirn loszulassen und später zur Ruhe zu kommen. Probier’s aus!

Die Neurodermitis ist einfach ein Faktor mehr, was uns und unseren Kindern beim Ein- und Durchschlafen stört und hindert. Meinem Sohn hat es sehr geholfen, ein Schlafritual einzuführen. Dieser Ablauf soll auf das Alter deines Kindes und dessen Vorlieben abgestimmt sein und gut in euren Familienalltag passen.


Dein SchlafRITUAL - deine Einschlafhilfe für jeden Tag

Jede*r sollte am besten von klein an ein persönliches Schlafritual entwickeln lernen, dass dir hilft entspannt einzuschlafen, durchzuschlafen und morgens quietschvergnügt aus dem Bett zu hüpfen.


Wie kann so ein Schlafritual aussehen?

Hier ein Beispiel, dass bei uns gut funktioniert und auch immer wieder angepasst wird.

Neurodermitis - was tun vorm Zubettgehen:

  • Schlafzimmer deines Kindes lüften

  • Währenddessen Zähneputzen

  • Dein Kind sanft eincremen oder was du sonst zur abendlichen Hautpflege deines Kindes machst, dann

  • einen frischen Pyjama anziehen - an dieser Stelle möchte ich dir unsere pajama-day Hose ans Herz legen - sie ist nicht nur bio, vegan und nachhaltig in der Steiermark produziert, sondern auch für Neurodermitiker entworfen. Vincent, mein Neurodermitis Kind, liebt sie bis heute und schläft in keinem anderen Nachtgewand - probiere die Pyjamahose aus! Auch dein Kind wird sie lieben!

  • Manche Kinder brauchen einfach ihr Lieblingskuscheltier ohne DAS sie nicht einschlafen können oder möchten.


Diese Bausteine kannst du je nach Alter und Vorlieben deines Kindes auswählen:

  • Deinem Kind etwas vorlesen oder es selbst noch ein Buch lesen lassen.

  • ein Hörbuch einschalten - mein Sohn hat es sehr genossen, weil er oft schon so müde war und nicht mehr lesen wollte. Es war eine tolle Möglichkeit für seinen Kopf beschäftigt zu werden. Oft wollte er dieselbe Geschichte immer wieder hören. Keine allzu spannenden Geschichten - versteht sich von selbst.

  • Mit deinem Liebling über den Tag oder bestimmte Situationen sprechen, sodass es noch schnell alles loswerden kann, was es möglicherweise beschäftigt.

  • Deinem Kind, wenn es bereits schreiben oder zeichnen kann, ein Büchlein schenken, in das es alles hineinschreiben oder malen kann z.B.Gedanken, Vorfälle, alles was gerade so hochkommt.

  • Meditation oder Traumreisen sind ebenfalls eine wunderbare Möglichkeit, den Kindern einen weiteren Weg aufzuzeigen, wie sie alleine zur Ruhe kommen. Studien hierzu belegen die tolle Wirkung auf die Qualität unseres Schlafes - also auch etwas für uns alle!

  • Gemeinsam einschlafen - Manchmal nützt die beste Vorbereitung nichts und das Einzige das hilft, ist sich zu deinem Kind zu kuscheln und zumindest gemeinsam einzuschlafen. Informiere aber dein Kind vorab, dass du eventuell in dein Bett gehst, wenn es gut und fest schläft.


TIPP Wenn dein Kind das Eincremen so sehr hasst, wie mein Sohn mittlerweile, dann probiere folgendes:

  • Besorge dir Körperbürsten (welche angenehm auf der Haut deines Kindes sind)

  • Tropfe auf die weichen Borsten der Körperbürste ein paar Tropfen Öl (siehe untenstehende Übersicht) und bürste damit sanft die juckenden Hautstellen. Vincent ist ganz begeistert.


Diesen tollen Tipp bekam ich von Kirsten Lehner, Naturfriseurin aus Stockerau, zertifizierte Grüne Kosmetikerin und Heilkräuter Expertin!



Die folgende Übersicht besteht aus den Ölen, die bei Vincent gut funktioniert haben:

* so unbehandelt wie möglich - am besten aus biologischem Anbau und nativ (Kaltpressung oder Hochdruckextraktion mit Kohlendioxid CO2 - sollte am Etikett zu finden sein, da hierbei die meisten Inhaltsstoffe erhalten bleiben)

Bei der Auswahl des Öles beziehe dein Kind mit ein. Lass es daran riechen oder kosten (ja, alle diese Öle kann man auch essen☺️) und probiert auf einem kleinen Stück Haut aus, wie es sich für dein Kind anfühlt.


Je mehr du dein Kind in die täglichen Entscheidungen mit einbindest, desto mehr hat es das Gefühl aktiv etwas gegen die Neurodermitis tun zu können.

Wie soll man sich als Eltern bei Schlafstörung beim Kind verhalten?

Liebevoll, Geduldig und Da-Sein für deinen Schatz.


Wenn du merkst, dass du nicht mehr kannst, dann sage das ruhig deinem Kind. Wenn möglich hole deine*n Partner*in und ihr tauscht Nachtschicht. Vielleicht kann ja auch mal eine nahestehende Person da schlafen, um euch zu entlasten.


Ganz wichtig

Lass dich nicht von „gutgemeinten“ RatSCHLÄGEN verunsichern.


Ich habe auch meinen Teil davon abbekommen. Angefangen von „ihr verwöhnt ihn zu sehr“ bis hin zu „er darf bei euch ja machen, was er will“ und mein LieblingsratSCHLAG „er führt sich nachts nur so auf, damit er eure Aufmerksamkeit bekommt“ - um nur ein paar zu nennen. Du weißt, was ich meine.


Ich habe viel Zeit damit verbracht, mir ernsthaft zu überlegen, ob an all diese Meinungen etwas dran sein könnte. Was mache ich falsch, verziehen wir ihn, nutzt er uns sogar aus? Mein Fazit nach gut 15 Jahren ist:"NEIN - tut dein Kind nicht!" Es braucht dich in diesen Momenten einfach.


Also wenn du dich traust, dann schiebe SOFORT einen Riegel vor. Höre es dir gar nicht an. Es kostet dir nur Nerven, unnötige Grübelei, Zweifel an deiner Kompetenz und im Zuge dessen wird dein Schatz als berechnendes kleines Monster dargestellt.


Meist genügt schon wenn du nachfragst, woher sie diese Information beziehen und wer bei ihnen zuhause Neurodermitis hat, um die gutgemeinten Ratschläge im Keim ersticken zu lassen. Manchmal muss man auch deutlicher werden und mal fragen, ob man nach deren Meinung gefragt habe. Das stoppt die meisten - nicht alle, aber jede*r Einzelne zählt.


Auf alle Fälle folge deinem Herzen und mache nur das was sich für dich und dein Kind richtig und gut anfühlt!


Vincent hat immer wieder ganz furchtbare Neurodermitis Schübe, wo er sehr schlecht schläft. Nach solchen Nächten durfte er oft vom Kindergarten und - ja auch - von der Schule daheim bleiben. Ich habe das immer mit den Zuständigen offen besprochen und jede*r wusste Bescheid. Es gab da nie Probleme.


Ich habe ihn in diese Entscheidung immer eingebunden und manchmal wollte er trotzdem unbedingt in den Kindergarten oder in die Schule gehen. Dann ließ ich ihn auch - schließlich soll er auch seine eigenen Erfahrungen machen und lernen mit seiner Neurodermitis und ihren Auswirkungen umzugehen. Denn es ist sein Leben, ich darf ihn begleiten.


Alles Liebe,

Karin


P.S.: Falls du noch Fragen, Anmerkungen oder mir einfach eure Geschichte erzählen möchtest, bin ich gerne für dich da. Melde dich einfach - ich freue mich von dir zu hören!


P.P.S.: Bio-Wohlfühl-Pyjamahosen für die ganze Familie, die niemand mehr ausziehen mag, gibt es in meinem Online-Shop! Schau vorbei - ich freue mich auf dich!



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